Kreisergänzungsbücherei

Lesehund-Projekt der Stadt- und Kreisergänzungsbücherei


Die Stadt- und Kreisergänzungsbücherei Wittlich hat einen neuen Mitarbeiter: Bandhu ist ein 8-jähriger Tibet-Terrier und arbeitet seit einigen Monaten mit seiner Besitzerin Anke Freudenreich in der Georg-Meistermann-Grundschule Wittlich als Lesehund.

Bereits seit 2008 werden Lesehunde im deutschsprachigen Raum eingesetzt. Federführend ist der Lesehund-Verein München. Auch Bandhu nahm an einem Workshop des Vereins teil und erhielt als mustergültiger Schüler ein ausgezeichnetes Zeugnis. Seitdem besucht er einmal wöchentlich die Georg-Meistermann-Grundschule, wo ihm drei Kinder jeweils 15 Minuten vorlesen dürfen. Anschließend stellt Bandhu noch ein paar Fragen zum Text, die von ihm apportiert, gewürfelt oder mit einem Glücksrad ausgewählt werden.

Doch warum einem Hund vorlesen? Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass leseschwache oder schüchterne Kinder, die sich das Vorlesen nicht zutrauen, sehr davon profitieren. Ein Hund bewertet und kritisiert nicht. Seine Anwesenheit wirkt beruhigend auf die Kinder, Ängste und Hemmungen werden abgebaut. Sie freuen sich auf die Vorlesestunden, verbessern ihre Lesekompetenz und bauen Selbstvertrauen auf. Ganz nebenbei erlernen sie noch den Umgang mit dem Tier, was vor allem für Kindern aus anderen Kulturen, in denen Hunde eher negativ behaftet sind, von Vorteil ist.

In der Georg-Meistermann-Schule ist die erste Projekt-Runde bereits beendet. Der letzte Termin fand im Wittlicher Makerspace statt, wo die drei Kinder eine Bücherschatzkiste bauten, in denen Bandhu zukünftig die Vorlese-Bücher präsentieren wird. Die beiden Mädchen und der Junge waren mit Begeisterung dabei und lasen ihrem vierbeinigen Zuhörer jedes Mal eine neue spannende Geschichte vor. Die Resonanz war durchweg positiv: „Ich habe es genossen, Zeit mit Bandhu zu verbringen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihm vorzulesen“, „Es war eine tolle Idee, mit einem Hund zu lesen“, „Es hat mir gefallen, mit Bandhu zu lesen und Tricks zu probieren“.

Mittlerweile sind drei neue Kinder an der Reihe, die nun zehnmal ihrem Lesehund vorlesen dürfen. Auch hier bahnt sich bereits eine Freundschaft zwischen Mensch und Tier an, die für beide Seiten eine Bereicherung darstellt. Nach den Osterferien geht das Projekt in die dritte Runde, die von neuen potentiellen Vorlesekindern bereits freudig erwartet wird.