Die Gesundheitsversorgung in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Cochem-Zell und Vulkaneifel steht vor großen Herausforderungen. Eine alternde Bevölkerung, der steigende Bedarf an medizinischer Versorgung und der zunehmende Ärztemangel machen es notwendig, dass regionale Strukturen effizient ineinandergreifen und weit in die Fläche ausstrahlen.
Die Landkreise haben die Bedeutung der Nachwuchsgewinnung früh erkannt und setzen unter dem Titel „Gesundheit miteinander Zukunft“ gezielt Maßnahmen zur Sicherung der medizinischen Versorgung um. Ein entscheidender Baustein ist die Förderung von Medizinstudierenden durch Gruppenfamulaturen, praxisnahe Kurse und Weiterbildungsverbünde, die junge Ärztinnen und Ärzte für eine berufliche Zukunft in der Region begeistern sollen.
Auch aktuell finden in allen Landkreisen Gruppenfamulaturen statt. Um Medizinstudierenden frühzeitig einen Einblick in die haus- und fachärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu ermöglichen, organisieren die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell und Vulkaneifel gemeinsam ein- bis zweimal jährlich Gruppenfamulaturen. Diese sind ein zentraler Bestandteil der Nachwuchsgewinnung und bieten Studierenden ab dem vierten Semester die Möglichkeit, den Praxisalltag kennenzulernen und gleichzeitig die hohe Lebensqualität der Region zu entdecken.
Die Landkreise übernehmen dabei die größten Kostenfaktoren wie Unterkunft und Mobilität, sodass finanzielle Gründe kein Hindernis für eine Famulatur in der Region darstellen. Den Studierenden stehen kostenfreie Unterkünfte in Ferienwohnungen zur Verfügung, zudem unterstützt die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz die Famulaturen finanziell.
Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in den beteiligten Landkreisen haben sich bereits bereit erklärt, Famulanten in ihren Praxen aufzunehmen. Weitere interessierte Praxen können sich unter Gesundheitsversorgung@Bernkastel-Wittlich.de für zukünftige Famulatur-Phasen anmelden. Auch Medizinstudierende sind eingeladen, sich für eine Teilnahme zu melden.
Neben den Landkreisen engagiert sich auch das Verbundkrankenhaus Wittlich in der Nachwuchsförderung. Bereits in der Vergangenheit wurden dort ergänzende Kurse für Famulantinnen und Famulanten angeboten, um ihnen praxisnahe Erfahrungen in der stationären Versorgung zu ermöglichen.
Darüber hinaus spielt das Krankenhaus eine wesentliche Rolle in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten im Rahmen von Weiterbildungsverbünden. Durch Programme und praxisorientierte Schulungen wird Medizinstudierenden und Assistenzärzten eine fundierte Ausbildung geboten. Das Engagement des Verbundkrankenhauses Wittlich trägt entscheidend dazu bei, angehende Medizinerinnen und Mediziner in der Region zu halten und langfristig zur Sicherung der ärztlichen Versorgung beizutragen.
Auch das Marienkrankenhaus Cochem spielt eine zentrale Rolle in der Ausbildung von Nachwuchsmedizinerinnen und -medizinern. Seit der Gründung des Nachwuchsmedizinernetzwerks durch Landrätin Anke Beilstein engagiert sich das Krankenhaus aktiv in der praxisnahen Ausbildung junger Medizinerinnen und Mediziner. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen sichern nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern binden auch den medizinischen Nachwuchs an die Region.
Ein besonderes Engagement zeigt dabei Prof. Dr. med. Robert Brauer, erfahrener Chefarzt der Chirurgie. Beim jüngsten Angebot im Februar 2025, einem „Gips- und Verbandkurs“, nahmen zwölf aktuell Famulierende aus allen vier Landkreisen teil.
Bereits an seinem Lehrstuhl hatte Prof. Dr. Brauer ähnliche Kurse angeboten, die über reine Theorie hinausgingen und wertvolle praktische Erfahrungen vermittelten. Auch dieses Mal profitierten die Teilnehmenden von einem gelungenen Mix aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. Die Famulanten äußerten ihre Begeisterung über das herausragende Engagement und die exzellente Betreuung, die weit über eine gewöhnliche Famulatur hinausging.
Auch das Maria Hilf Krankenhaus Daun bereichert die Famulatur mit mehreren Kursen zu Nahttechniken und Ultraschall. Dadurch erhalten die Famulanten nicht nur wertvolle Einblicke in die hausärztliche Tätigkeit, sondern lernen zugleich die Krankenhäuser der Region kennen. Sie erleben aus erster Hand, wie hochwertig die medizinische Ausbildung ist und mit welchem Engagement die Ärztinnen und Ärzte vor Ort den Nachwuchs betreuen.
Neben der medizinischen Ausbildung möchten die Landkreise auch zeigen, dass das Leben und Arbeiten in der Region viele Vorzüge hat. Deshalb werden während der Famulatur attraktive Freizeitaktivitäten angeboten, darunter Wanderungen durch die Eifel, das Moseltal und den Hunsrück, Radtouren entlang der Mosel, Weinproben, kulturelle Veranstaltungen und Stadtführungen. Diese Kombination aus fachlicher Ausbildung und Einblicken in das Lebensumfeld sorgt dafür, dass angehende Ärztinnen und Ärzte nicht nur die hohe medizinische Qualität, sondern auch die Lebensqualität der Region erleben können.